Zuverlässig im Wandel

In einem herausfordernden Umfeld, das von wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Unsicherheiten geprägt ist, stehen wir als zuverlässige Partnerin an der Seite unserer Kundinnen und Kunden. Preissteigerungen, die Zinsentwicklung und Kriege haben für herausfordernde Rahmenbedingungen gesorgt.

Chancen und Herausforderungen für Privatkunden

Wie unsere Kundinnen und Kunden auf die Inflation, den massiven Zinsanstieg und neue gesetzliche Vorgaben reagiert haben und welche Lösungen wir bieten, erläutert Marco Heßel, Leiter Privatkunden, im Gespräch mit Immobilienfinanzierungsexpertin Sünje Laakmann und Leiter Individualkunden Dawid Grabosz.

Agrar

In der Landwirtschaft sehen wir ganz individuelle Betriebsstrukturen. Individuelle Voraussetzungen und Anforderungen benötigen auch individuelle Lösungen. Das betrifft nicht nur die tägliche Arbeit auf dem Hof, sondern auch die Zusammenarbeit mit uns als Bank. Wir kennen unsere Kundinnen und Kunden sowie die Eigenheiten der Betriebe. Gemeinsam entwickeln wir die richtige Anlagestrategie und planen Finanzierungen. Wir unterstützen dabei, den Betrieb zukunftsfähig aufzustellen.

Die Landwirtschaft zeigte sich vor dem Hintergrund unsicherer Rahmenbedingungen zurückhaltend für Investitionen. Hohe Betriebsmittelkosten, stark schwankende Erzeugerpreise und der rasante Zinsanstieg beschäftigten die Branche.

Durch die gestiegenen Zinsen stiegen auch die Kapitalkosten. Die monatlichen Belastungen für neue Investitionen waren im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht. Um die Zinskosten zu verringern, ist der Einsatz von Eigenmitteln wieder relevant geworden.

Die Preise für landwirtschaftliche Produkte waren einer starken Volatilität ausgesetzt. Beispielsweise lagen die Getreidepreise im Oktober 2023 rund 37 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die weiterhin hohen Kosten für Betriebsmittel wie Dünger und Diesel haben die Landwirtschaft zusätzlich belastet. Der Umgang mit volatilen Märkten ist für Landwirtinnen und Landwirte eine bekannte Herausforderung. Doch die steigende Intensität und kürzeren Abstände erschweren es, Einkommenslücken wieder zu schließen, was zu Liquiditätsproblemen führen kann.

Steigende gesetzlichen Anforderungen erschweren den Landwirtinnen und Landwirten das Wirtschaften zusätzlich. Auflagen, wie neue tierwohlgerechte Ställe, erzeugen für die Betriebe im Wesentlichen Kosten, umso mehr, da die Kreditzinsen gestiegen sind. Zusätzliche Erträge entstehen dadurch nicht. Im Dezember 2023 gipfelte die Unzufriedenheit vieler Landwirtinnen und Landwirte über die fehlende Planungssicherheit, wachsende Bürokratie und immer strengeren Auflagen in den sogenannten Bauernprotesten. Mit zahlreichen Treckerkolonnen wollten sie auf die Situation aufmerksam machen.

Biogas – und dann?

Viele Biogasanlagen in unserem Geschäftsgebiet wurden zwischen 2004 und 2009 gebaut. Die aus dem EEG garantierte Einspeisevergütung für Strom ist nur auf 20 Jahre gesichert und läuft aus. Wir haben im vergangenen Jahr viele Gespräche mit Betreibenden von Biogasanlagen geführt, die sich mit dem Weiterbetrieb ihrer Anlagen beschäftigen müssen. Die Überlegungen der Betreibenden sind vielfältig. Viele Biogasanlagen verfügen über bestehende Wärmekonzepte in den betroffenen Gemeinden, was die Akzeptanz stark gefördert hat. Hier gilt es, den Weiterbetrieb der Anlagen auch für die Wärmeversorgung zu sichern. Auch innovative Geschäftsideen wie die Herstellung von Bio-Methan, also synthetischem Erdgas, oder Bio-LNG finden sich in den Gedanken der Betreibenden. Was ihnen und auch den Banken für die Umsetzung fehlt, ist die gesetzliche Grundlage, die für Planungssicherheit sorgt.

Erneuerbare Energien

Wir haben seit über 30 Jahren eine Expertise in der Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien erarbeitet. Einen so schnellen Anstieg des Zinsniveaus wie in den vergangenen zwei Jahren hat es noch nicht gegeben. Mit höheren Zinsen stiegen auch die Kosten der Projekte. Um die Wirtschaftlichkeit der Projekte sicherzustellen, müssen diese stärker als bisher mit Eigenkapital unterlegt werden.

Auf der einen Seite sorgten Rohstoffknappheit und gestörte Lieferketten für stark gestiegene Kosten und stellten die Herstellenden von Windenergieanlagen vor Herausforderungen: Die Bonitäten waren teilweise gefährdet. Preisbindungsklauseln in den Kaufverträgen verhinderten die Weitergabe der gestiegenen Kosten an die Auftraggebenden. Andererseits verlängerten sich durch die längeren Lieferzeiten auch die Projektfristen auf bis zu 16 Monate ab Vertragsunterschrift. Wir versuchen laufend, die Entwicklungen am Markt zu werten und die Finanzierungsrisiken einzuschränken.

Der mittlerweile ungültige Regionalplan Windenergie für den Planungsraum I (Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Stadt Flensburg), hatte vielen Akteuren die verlässliche Planungsgrundlage entzogen. Das kostete nicht nur Zeit, sondern gefährdet auch die Energieziele.

Trotz aller Herausforderungen: In Schleswig-Holstein wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit am meisten Windenergieanlagen errichtet. 249 neue Anlagen erzeugen eine Leistung von 1,2 Gigawatt. Laut Bundesverband Windenergie entspricht das 34 Prozent des bundesweiten Gesamtzuwachses. 37 neue Windenergieanlagen haben wir 2023 begleitet. Damit hat sich die Gesamtzahl der von der VR Bank Nord finanzierten Windenergieanlagen auf 977 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.164,44 Megawatt (MW) erhöht.