Die Landwirtschaft zeigte sich vor dem Hintergrund unsicherer Rahmenbedingungen zurückhaltend für Investitionen. Hohe Betriebsmittelkosten, stark schwankende Erzeugerpreise und der rasante Zinsanstieg beschäftigten die Branche.
Durch die gestiegenen Zinsen stiegen auch die Kapitalkosten. Die monatlichen Belastungen für neue Investitionen waren im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht. Um die Zinskosten zu verringern, ist der Einsatz von Eigenmitteln wieder relevant geworden.
Die Preise für landwirtschaftliche Produkte waren einer starken Volatilität ausgesetzt. Beispielsweise lagen die Getreidepreise im Oktober 2023 rund 37 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die weiterhin hohen Kosten für Betriebsmittel wie Dünger und Diesel haben die Landwirtschaft zusätzlich belastet. Der Umgang mit volatilen Märkten ist für Landwirtinnen und Landwirte eine bekannte Herausforderung. Doch die steigende Intensität und kürzeren Abstände erschweren es, Einkommenslücken wieder zu schließen, was zu Liquiditätsproblemen führen kann.
Steigende gesetzlichen Anforderungen erschweren den Landwirtinnen und Landwirten das Wirtschaften zusätzlich. Auflagen, wie neue tierwohlgerechte Ställe, erzeugen für die Betriebe im Wesentlichen Kosten, umso mehr, da die Kreditzinsen gestiegen sind. Zusätzliche Erträge entstehen dadurch nicht. Im Dezember 2023 gipfelte die Unzufriedenheit vieler Landwirtinnen und Landwirte über die fehlende Planungssicherheit, wachsende Bürokratie und immer strengeren Auflagen in den sogenannten Bauernprotesten. Mit zahlreichen Treckerkolonnen wollten sie auf die Situation aufmerksam machen.