
Immobilienfinanzierung in herausfordernden Zeiten
Unsere Experten für Immobilienfinanzierung in der VR Bank Nord, Sünje Laakmann und Simon Sievertsen blicken zurück auf das letzte Jahr, ordnen die Entwicklung des Immobilienmarktes im Jahr 2024 für uns ein und geben einen Überblick über mögliche Fördermaßnahmen.
Wie habt ihr in der Immobilienfinanzierung auf die steigenden Kosten reagiert?
Sünje: Die Mehrbelastung für unsere Kundinnen und Kunden in den täglichen Ausgaben konnte wir nicht ignorieren. Wir haben bis Ende 2023 die Ausgaben der Kundinnen und Kunden in Form von Pauschalansätzen berechnet. Dieser „pauschale Ausgabentopf“ ist aufgrund der Inflation regelmäßig nach oben korrigiert worden. Das hat Finanzierungszusagen erschwert.
Als Reaktion auf die weniger volatile Inflation haben wir unsere Betrachtungsweise angepasst. Seit Beginn 2024 werden die Ausgaben der Kundinnen und Kunden im Dialog besprochen. Jeder Haushalt hat somit die Chance, seine individuellen Kosten in unserer Selbstauskunft darzulegen.
Um unsere Kundinnen und Kunden vor einer zu hohen monatlichen Belastung zu schützen, betrachten wir ihre Einnahmen und Ausgaben ganz genau. Damit können wir sicherstellen, dass es nicht zu finanziellen Engpässen kommt. Außerdem begrenzen wir mit der Einhaltung von Mindestpauschalen bei den monatlichen Ausgaben auch unser Risiko als Bank.
Hat die Inflation auch Auswirkungen auf andere Themenfelder der Immobilienfinanzierung gehabt?
Simon: Definitiv!
Nicht nur die Kosten des täglichen Lebens stiegen an, auch die Preise für Baustoffe und Handwerksleistungen sind durch die Inflation in den letzten Jahren in die Höhe gegangen. Als Reaktion auf diesen Kostenanstieg wurde das Zinsniveau durch die EZB erhöht, was Auswirkungen sowohl auf die Konditionierung der VR Bank Nord hatte als auch auf die Zinsen der Förderinstitute, zum Beispiel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Dieses neue Marktumfeld erschwerte sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für die VR Bank Nord eG die Realisierung von Neubauprojekten.
Durch eine sich langsam abflachende Inflation und die damit verbundene Stabilisierung des Zinsniveaus sehen wir uns jedoch für die Zukunft des Neubaus gut aufgestellt.
Wie verhält sich der Markt, wenn man als Kundin oder Kunde eine Immobilie kaufen möchte?
Sünje: In den letzten Jahren gab es für potenzielle Immobilienkäuferinnen und -käufer einen großen Wettbewerb. Die Nachfrage nach Immobilien war größer als das Immobilienangebot. Aufgrund des bereits beschriebenen neuen Marktumfeldes hat sich dieses Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ausgeglichen. Diese Anpassung hatte zur Folge, dass die Immobilienpreise in Teilen gesunken sind.
Die realistischeren Preise führten zu einem Anstieg der Finanzierungsanfragen.
Gibt es Möglichkeiten, staatliche Förderungen für das Immobilienvorhaben in Anspruch zu nehmen?
Simon: Ja, gibt es.
Die Förderinstitute wie KfW, BAFA und die Investitionsbank Schleswig-Holstein bieten verschiedene Fördermöglichkeiten an. Dies kann zum einen ein geldlicher Zuschuss sein oder ein subventioniertes Kreditprogramm. Gefördert werden neben dem Erwerb von Immobilien für die Eigennutzung auch energetische Sanierungen, klimafreundlicher Neubau und altersgerechtes Wohnen.
Die Förderungen werden durch die genannten Institute unterjährig laufend überprüft und angepasst.
Beide: Um in diesem Förderdschungel den Überblick zu behalten, dürfen sich unsere Kundinnen und Kunden gern an unsere Expertinnen und Experten für Immobilienfinanzierung oder Ihre Energieberaterinnen und -berater wenden.